Wohnt man in der Stadt, bekommt man die Gentrifizierung von immer mehr Stadtvierteln hautnah zu spüren. Auf der anderen Seite macht sich eine zunehmende Eroberung alter Landstriche bemerkbar. Ein solcher Landstrich ist Gerswalde. Hier ist Lola Randl, Filmregisseurin und Schriftstellerin, seit über einem Jahrzehnt zuhause. Als sie von Berlin auf’s Land zog, haben sich neben ihrem Lebensmittelpunkt auch die Themen ihrer Arbeit verschoben. Ihre letzten Filme und Bücher fangen auf experimentelle Weise das Landleben ein. Bei ihren Protagonisten handelt es sich nicht selten um urbane Charaktere, die sich mit dem provinziellen Realismus vertraut machen. Sie bewegen sich zwischen Naivität und Erkenntnis, Scheitern und Gelingen, Enthusiasmus und Ernüchterung. Ihre Werke sind auf humorvolle Weise von einer Stadt-Land-Polarität durchzogen. Um uns von dieser Dynamik ein Bild zu machen, besuchen wir an einem Augustwochenende, inmitten der Hitzewelle, eine Geburtsstätte ihrer kreativen Arbeit – den großen Garten. Wir sprechen über Visionen und Utopien. Und stoßen dabei auf Möhrengrün, Subkultur und aus Handtüchern genähte Eleganz.